Fährte

Fährtenarbeit ist eine ideale Möglichkeit, seinen Hund einmal geistig auszulasten. Hunde haben eine sehr gute Nase, und diese benutzen sie auch ständig. Dieses können wir uns zu Nutze machen, indem wir unserem Hund das gezielte Fährten beibringen.


diesen Trieb sollte man fördern

Ich bin sicherlich kein Profi, und kann deshalb hier keine professionellen Tips geben. Aber ich möchte gerne einmal schildern, was Fährten bedeutet und damit anregen, daß es doch jeder einmal mit seinem Hund ausprobieren sollte. Man muß dazu nicht gleich in einen Verein gehen. Aber es ist natürlich schon besser, wenn man einen erfahrenen Trainer hinter sich stehen hat, der das Treiben beobachtet.

Erst einmal etwas Grundsätzliches zur Fährte:

Ein Mensch, der sich in einem bestimmten Gelände bewegt, erzeugt verschiedene Gerüche. Diese Gerüche entstehen zum einen durch die Verletzung der Bodenoberfläche, denn diese unterscheidet sich dann geruchlich von nicht verletztem Boden. Aber auch der menschliche Artgeruch (Menschen allgemein) und der Individualgeruch des Menschen (bestimmte Personen, z.B. Hundeführer) kommen hier hinzu. Diese Gerüche sind es dann, an denen der Hund sich später auf der Fährte orientiert

Wie fängt man an:

Erst einmal sollten wir unserem Hund beibringen, was das Hörzeichen "Such" bedeutet. Das übt man am besten, indem man vor dem Hund ein kleiner Entfernung ein leckeres Wurststückchen (oder ähnlich gut duftendes) auf den Boden wirft. Sobald der Hund die Nase auf den Boden nimmt, und beginnt, nach diesem Stückchen zu Suchen, sagt man "Such". Hat der Hund das Stück gefunden, wirft man gleich ein zweites in die andere Richtung, wieder mit dem Hörzeichen. So verbindet der Hund nach einiger Zeit, daß "Such" bedeutet, die Nase auf den Boden zu nehmen und zu suchen.

Wie geht es nun weiter:

Wenn der Hund das Suchen verstanden hat, dann kann man anfangen, die erste kleine Fährte zu legen. Am besten übergibt man den Hund bei den ersten Malen einer Hilfsperson, so daß unser Hund zugucken kann (und so schonmal neugierig wird, was wir wohl machen). Mit Wurststückchen bewaffnet markieren wir uns einen Punkt, und fangen an den sog. Abtritt zu treten. D.h. wir treten in Dreiecksform (Spitze zeigt in Laufrichtung) einen Zeit lang auf der Stelle, so daß hier der Geruch besonders stark ist. Ausserdem legen wir an diesen Abgang dann einige Wurststückchen, um dem Hund gleich zu Anfang beizubringen, hier besonders gründlich die Nase zu benutzen
Man sollte beachten, die ersten Fährten immer in die Windrichtung zu legen, da sonst die Gefahr besteht, daß der Hund mit erhobener Nase sucht. Ist der Abtritt gründlich getan, dann gehen wir in kleinen Schritten weiter geradeaus. Am Anfang sollte die Fährte nicht länger als 50 Schritte sein. In die ersten Schritte kommt je ein Wurststückchen, dann in jeden zweiten usw.
Die Abstände der Wurststückchen am Anfang nicht zu groß machen, damit der Hund nicht aufgibt
Am Ende der 50 Schritt legt man entweder einen ganz besonderen Leckerli oder aber auch gern einen Ball. Das Ende der Fährte wird dadurch markiert, daß man diese abbricht, in dem man von dort am besten einen großen Sprung zur Seite macht.
Dann in einem großen Bogen zurück zum Hund. Der Bogen ist wichtig, damit die Geruchspartikel des Rückweges sich nicht über die der eigentlichen Fährte legen können. Eine Fährte brauch ca. 20 Minuten, um sich geruchlich richtig entfalten zu können. Nun nimmt man der Hilfsperson den Hund ab und geht mit ihm freudig zum getretenen Abgang (den Hund unbedingt angeleint lassen). Dort setzt man den Hund VOR dem Dreieck ab und gibt ihm nach einer kurzen Pause das Hörzeichen "Such". Zur Hilfe kann man auch mit dem Finger auf den Boden zeigen, um den Hund am Anfang noch auf die Wurststückchen aufmerksam zu machen. Von dort läßt man dem Hund dann die Zeit, die er braucht. Sobald er losgeht, kann man den Hund loben, muß man aber nicht, da ja die Würstchen schon eine Belohnung sind.
Zwischendurch ruhig freundlich das "Such" immer mal wiederholen und dabei darauf achten, daß der Hund auch wirklich jeden Schritt mit der Nase absucht. Sonst besteht die Gefahr, daß er anfängt, eine Fährte zu überrennen.
Wenn der Hund von der Fährte abkommt, dann auf keinen Fall schimpfen, sondern versuchen, ihn mit dem richtigen Hörzeichen wieder zurück auf die Fährte zu bekommen. Wenn der Hund die Fährte bis zum Ende läuft, dann folgt natürlich ein überschwengliches Lob.
Sollte der Hund die Fährte nicht schaffen, dann bricht man eben ab, spielt aber trotzdem mit dem Hund, und legt beim nächsten Mal eben eine kürze Strecke. So bleibt der Spaß erhalten.

Für den Anfang ist es hilfreich, wenn man die Fährten erstmal auf einem Ackerboden legt. So kann der Hundeführer seine Schritte sehen und fühlt sich sicherer. Diese Sicherheit überträgt sich dann auch auf den Hund.

War der Anfang erfolgreich, dann kann man das gerne mehrmals die Woche mit seinem Hund machen. Aber bitte nur einmal pro Tag, denn diese Nasenarbeit ist für den Hund sehr anstrengend.



so geht es nicht :-)

Wenn der Hund auf der Geraden sicherer ist:

Fangen wir an, die Anzahl der Wurststückchen zu reduzieren. Aber die große Belohnung am Ende muß immer bleiben!
Dann können wir anfangen, den ersten Winkel einzubauen. Für den Anfang hat sich der 90° Winkel als der beste erwiesen, später dürfen diese dann auch spitzer werden. Die Winkel geht man in drei Schritten, wobei in jedem Schritt ein Wurststückchen liegen muß, um dem Hund am Anfang die Richtungsänderung zu erleichtern.
Pro Fährte sollten die Winkel abwechselnd mal nach rechts, mal nach links gehen.
Wenn der Hund auch hier sicher geworden ist, dann kann man noch einen zweiten Winkel einbauen. Zuerst so, daß der Hund ein U läuft, später darf es dann auch ein Blitz sein. Außerdem kann man die Größe der Schritte erweitern, also normale statt kleine Schritte machen (aber nicht zu große Sprünge machen), und auch die Länge der Fährte erhöhen.

Wichtig ist, daß immer nur ein Kriterium zur Zeit erhöht wird, und bitte auch nur, wenn der vorherige Schritt wirklich sicher ist. Wir wollen dem Hund auf keinen Fall den Spaß an der Fährte nehmen, weil wir ihn überfordern!

So, das war es zum Suchen. Zu einer richtigen Fährte gehört aber auch noch, daß der Hund Gegenstände anzeigen muß. Das bedeutete, daß (am Anfang) der Hundeführer 2-3 Gegenstände auf der Fährte "verliert", die der Hund durch Sitzen, Stehen oder Liegen anzeigen muß.
Dieses Anzeigen übt man am besten zuerst außerhalb der Fährtenarbeit. Man erleichtert es dem Hund ungemein, wenn man den Gegenstand die Nacht vorher z.B. ins Bett gelegt hat, so daß dieser den Individualgeruch des Hundeführers annimmt. Wir fangen an und üben auf einer Wiese. Wir legen den Gegenstand vor den Augen unseres Hundes ein Stück weiter ab, gehen mit unserem angeleinten Hund daran vorbei. Auf Höhe des Gegenstandes erhält der Hund das gewünschte Hörzeichen ("Sitz", "Platz" oder "Steh"). Sofort nach Ausführung stecken wir den Gegenstand ein und spielen dann mit unserem Hund. Diese übungen sollte man möglichst oft wiederholen (aber nicht zu lange pro übungseinheit), damit der Hund verknüpft, daß er sich an eben diesem Gegenstand bzw. an allen gewählten Gegenständen hinlegen, -setzen oder -stellen soll. Erst, wenn das relativ zuverlässig funktioniert, dann nimmt man die Gegenstände mit auf die Fährte.

Und dort wird dann immer mit viel Spaß und Lob weitergeübt.

Da wir ja aufs Land gezogen sind, kommen wir selbst auch endlich wieder zum Fährten. Welche Fortschritte wir dabei machen, könnt ihr hier verfolgen!!!


www.bordermix.de
Diana Drewes